Die Stipendiat:innen des Lübecker Drehbuchstipendiums der 67. Nordischen Filmtage Lübeck wurden verkündet

Susanne Kasimir, Prof. Dr. Wolfgang Sandberger (Possehl-Stiftung), Laurens Pérol (Stipendiat), Thomas Hailer, Marcel Wicker (Jury)

Lübeck, 5. November - Die neuen Stipendiat:innen des Lübecker Drehbuchstipendiums der Nordischen Filmtage Lübeck wurden im Rahmen der feierlichen Eröffnung der 67.Nordischen Filmtage Lübeck (5.-9. November 2025) verkündet. Das Stipendium für eine:nrenommierte:n Autor:in mit einem neuen Kinoprojekt geht an Laurens Pérol für seinen Stoff “Electrified” (“Unter Strom”). Das Stipendium für Autor:innen mit biografischem Bezug zu Lübeck für eine in Format und Plattform offene, visuelle Erzählung erhalten Kristina Dreit und Felix Röben für ihr Film- und Installationsprojekt "Deep Blue Screen".

Die Jury bestehend aus Barbara Häbe, Leiterin Hauptabteilung Spielfilm/Fernsehfilm bei ARTE, der Co-Leiterin des Filmfests München Julia Weigl und dem Kommunikationsexperten Marcel Wicker wählte die Stipendiat:innen aus insgesamt über 90 Einreichungen aus. 

„Wir gratulieren Laurens Pérol, Kristina Dreit und Felix Röben und heißen sie herzlich bei den 67. Nordischen Filmtagen und in Lübeck willkommen“, kommentiert Susanne Kasimir, Geschäftsführerin der Nordischen Filmtage, die Auswahl. „Es ist eine große Freude, die Entwicklung dieser beiden überzeugenden Projekte hier in Lübeck vorantreiben zu können.“ Im Stipendienzeitraum werden die Stipendiat:innen von Martin Rehbock begleitet, dem Projektleiter des Lübecker Drehbuchstipendiums.

Laurens Pérol ist in Lübeck kein Unbekannter. Bei den Nordischen Filmtagen Lübeck gewann er 2023 mit seinem Film Å Øve (Üben, Üben, Üben) den Preis des Freundeskreises für das Beste Spielfilmdebüt. In seinem neuem Stoff “Electrified” (“Unter Strom”) beschäftigt er sich mit dem unermesslichen Energiehunger der Welt und kristallisiert anhand eines einzelnen Schicksals heraus, vor welchen Herausforderungen wir als Gesellschaft stehen. „Der Autor nimmt uns mit auf eine Reise mit politischer Brisanz, die ein persönliches Schicksal beleuchtet, von dessen Ausgang Millionen Menschen betroffen sein können“, begründet die Jury ihre Entscheidung. „So schafft er eine eindringliche Erzählung über Ausnahmezustände im Alltäglichen.“

Kristina Dreit ist interdisziplinäre Künstlerin und Autorin. Sie studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien (Critical Studies, Performative Künste); Filmemacher Felix Röben studierte Sozial- und Medienwissenschaften in Island sowie Film & Video Communication am National Institute of Design in Ahmedabad, Indien.

Die immersive Videoinstallation "Deep Blue Screen" macht die Lübecker Bucht zum Mittelpunkt einer audio-visuellen Erzählung. Vor dem Hintergrund der 2024 begonnenen Bergung von Munitionsaltlasten und zunehmender ökologischer Veränderung des Küstenraums, verbindet die Arbeit historische Spuren der Landschaft mit persönlichen Erinnerungen an Kindheit und Jugend in den 2000er Jahren. Poetisch spürt sie den geschichtlichen Sedimenten von Wahrnehmung und Erinnerung nach und befragt das Verhältnis von Mensch und Umwelt.

Die Jury begründete ihre Auswahl mit dem Hinweis, dass die „beiden Künstler:innen ihre eigenen Biografien und Erfahrungen zu einem ihnen vertrauten Ort in eine immersive Videoinstallation einfließen lassen. Ausgangspunkt für dieses Projekt ist die Lübecker Bucht als Symbol für Nostalgie, Verlust und ökologischen Wandel. Durch diese poetische Langzeitbeobachtung der letzten 25 Jahre tauchen wir gemeinsam mit den Protagonist:innen im Hier und Jetzt ab, um mit neuem Blick und Bewusstsein für unsere unmittelbare Umwelt wieder aufzutauchen.“

Das Lübecker Drehbuchstipendium wurde zum dritten Mal vergeben. Die Stipendien werden von der Possehl-Stiftung gefördert und sind mit einem Preisgeld in Höhe von jeweils € 35.000 verbunden. Die Stipendiat:innen erhalten zusätzlich ebenfalls durch die Possehl-Stiftung gefördert individuelle Projektbegleitung, z.B. in Form dramaturgischer Beratung sowie Residenz-, Recherche- und Netzwerkmöglichkeiten in Lübeck und bei den Nordischen Filmtagen Lübeck. Gastgeber:innen der Stipendiat:innen sind die Nordischen Filmtage Lübeck in Kooperation mit dem Kommunalen Kino Koki e.V., dem Kulturverein Waldzimmer e.V. und der Stadtbibliothek der Hansestadt. Eine Besonderheit des Lübecker Drehbuchstipendiums ist der offene Austausch mit der Stadtgesellschaft. Alle Interessierten können bei Werkstattgesprächen, kuratierten Filmprogrammen und Drehbuchlesungen unmittelbar am Entstehungsprozess teilhaben. Zudem werden die Stipendiat:innen mit lokalen Kulturakteur:innen und Filmschaffenden in der Region vernetzt.